Dienstag, 5. August 2008

bei marhoro und ndero

miriwe zusammen!
wie siehts aus bei euch?
mama: danke fuer die arbeit in meinem emailpostfach!!! das erleichtert mir vieles.
das foto hier links habe ich ausgewaehlt, weil es einfach zu meiner situation im moment passt. weil ich bei der schwester von evode doch nicht wohnen kann, bin ich nun bei 2 freundinnen von ihm untergebracht. sie heissen ndero, was soviel heisst wie gute erziehung, und marhoro (amahoro heisst frieden auf kinyarwanda). sie sind beide knapp ueber 20 und kommen aus burundi. und, was kann ich sagen, sie sind einfach nur 2 tolle frauen und wir verstehen uns super. dieunterkunft, es sind 3 zimmer sind total gepflegt und wir haben sogar eine richtige toilette. weil es in letzter zeit so wenig regnet, haben wir nur kein wasser mehr, aber das holen wir uns dann aus einem riesigen behaelter, der auf der strasse steht.
sonntag war ich mit evode schwimmen. ein schwimmbad, was ihr euch so wie einen grosse hotelswimmingpool vorstellen muesst. evode kuemmert sich auch ruehrend um mich. er ist so mitte 20 und ist uebersetzer, wenn ich das richtig verstanden habe :).
gestern war ich mit jakob das erste mal in gahanga, wo er arbeitet. bloed nur, dass ich fast 2 stunden brauche, bis ich da bin, weil die minibusse nicht direkt dahin fahren. morgen und uebermorgen ist jakob am lac kiwu mit anderen freiwilligen vom bistum trier. dann bin ich ganz alleine in gahanga. heute war ich nicht dort, weil es mir nicht so gut ging. habe bis 12 geschlafen und dann gings wieder. halb so wild. dann habe ich gewaschen und kaufe gleich brot, kaese und bananen ein. danach treff ich mich vllt noch mit jakob. zu gahanga: es ist schon sehr harte arbeit, wie ich finde. gerade, wenn man noch nie mit behinderten gearbeitet hat. die meisten haben eben keine schamgrenzen und ich hatte ehrlichgesagt schon ein paar beruehrungsaengste, aber jakob meint, dass das normal sei. das haette er am anfang auch gehabt, gerade beim fuettern, wo nur die haelfte des essens wirklich im mund bleibt. naja, ich denke, dass man in diese arbeit hineinwaechst und es mehr spass macht, wenn man die einzelnen persoenlichkeiten naeher kennenlernt und man sich aneinander gewoehnt. ich lass mich einfach mal ueberraschen, wie ich darauf reagiere und bin gespannt welches mein neues projekt sein wird. samstag kommt theresa endlich.
die verabschiedung von isi ist mir schon sehr schwer gefallen. es war als wenn ein teil von mir mich verlaesst. einen monat haben wir tag und nacht zusammen verbracht und uns richtig angefreundet und nun bin ich erst einmal alleine. es ist als wenn ein stueck sicherheit fehlt, was man ja hier definitif hat, wenn man zu 2. ist. aber auf der anderen seite denke ich auch, dass es mich nur staerker machen kann, alleine in ruanda zu sein. jakob und ich verstehen uns auch gut, aber es ist natuerlich etwas anderes als mit isi. wir sind einfach 2 maedels, die auf gleicher wellenlaenge waren und manchmal fehlt sie mir schon.
was kann ich euch sonst noch erzaehlen?! das ruandesische essen ist echt sehr lecker. viel kohl (aber leckerer zubereitet als bei uns), kartoffeln, kochbananen und viel viel obst. heute habe ich punes probiert (ich weiss nicht, wie sie auf deutsch heissen). echt lecker. sehen so ein bisschen aus wie maracujas. nur an das wasser muss ich mich echt noch gewoehnen. weil es mir auf dauer zu teuer ist immer mineralwasser zu kaufen, koche ich das leitungswasser. igitt, igitt. ich hatte schon ein paar schwierigkeiten mich an leitungswasser zu gewoehnen, weil es ist als trinkt man spucke oder abestandenes wasser, aber dieses wasser... ich kann es schlecht beschreiben. es schmeckt nach erde glaube ich. aber naja, ich zwinge mich dazu es zu trinken, sonst fuehl ich mich immer so muede.
die ruandesen sind ein nettes volk. gerade jetzt, wo ich immer alleine unterwegs bin, merke ich wie hilfsbereit und gastfreundlich sie sind. wenn ich auf evode warte (die amerikaner kommen grundsaetzlich zu spaet :) ) kommen jede minute leute auf mich zu und fragen, ob ich hilfe brauche und ob es mir gut geht. es ist nur einfach sooo schade, dass viele kein franzoesisch oder englisch sprechen. am anfang sind die meisten ruandesen etwas schuechtern und vorsichtig, aber wenn man einen schritt auf sie zu geht und sie auf kinyarwanda fragt, wie es ihnen geht, freuen sie sich wie ein honigkuchenpferd. natuerlich gibt es, wie ueberall, auch solche und solche, aber ich habe bisher fast nur gute erfahrungen gemacht.
aber was ich unbedingt noch erzaehlen wollte: gestern habe ich eine situation erlebt, auf die wir in 100 verschiedenen arten in den vorbereitungsseminaren durchgespielt haben. also: ndero und ich waren auf dem weg zu ihrer uni (sie wollte mir ein wenig kimironko, so heisst der stadtteil von kigali, zeigen) und wir treffen auf theogene, ihrem nachbarn. ich habe mich ihm vorgestellt und als er gemerkt hat, dass ich aus deutschland komme, gruesst er mich mit derm hitlergruss. ich, total perplex, habe ihm versucht klar zu machen, dass man das nicht mehr macht, aber er erzaehlte weiter, wie sehr er hitler verehrt, dass er eine sehr starke militaerische macht war, ... als ich ihm gesagt habe, dass nach seiner theorie schwarze menschen minderwertiger seien als weisse sagte er: jaja, das stimmt ja auch. arier sind einfach intelligenter als wir, einfach wertvollere menschen. ndero und ich haben es nicht mehr geschafft davon zu ueberzeugen, dass hitler kein guter mensch war.
mit isi habe ich noch eine andere situation erlebt. ein angestellter von unserem hotel warf uns vor, dass wir den ruandesen die arbeit wegnehmen wuerden. das war mir eine viel unangenehmere situation als die hitlergeschichte. hier ist die arbeitslosenzahl um einiges groesser als bei uns und im gewissen sinne hat er natuerlich recht. aber wir haben ihm erklaert, dass wir kein geld bekommen und die stelle sonst nicht besetzt wuerde. dann verlangte er irgendwann, dass unsere eltern ihm geld schicken und sich auch um eine arbeit fuer ihm kuemmern sollten. weil das gespreach irgendwann ins leere fuehrte, sind wir gegangen.
auch wenn es manchmal nicht ganz so einfach ist, finde ich sowas trotzdem total interessant und zum glueck ist mein franzoesisch im moment so gut, dass ich auch alles sagen kann, was ichmoechte.
vor ein paar tagen habe ich sogar auf franzoesisch getraeumt :).
so, das wars erstmal fuer heute. bald berichte ich mehr von meinem neuen projekt.
ich freu mich ueber meldungen von euch auch gerne per email

EvFischer@web.de

bis bald, liebe leute.
murabeho, eure eva


p.s. mama: andreas schlattmanns emailadresse ist falsch. kannst jamal nachschauen. danke dir.